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Der Astronaut

January 26, 2023 — Mischka

Die Erde wird von einem Klimawandel bedroht, doch hier ist es nicht die Menschgemachte Klimakatastrophe, sondern eine außerirdische Lebensform, die sich von Sonnenenergie ernährt, weshalb nicht mehr genug Sonnenlicht und Wärme auf unserem Planeten angkommt.

Um die Menschheit zu retten, wird ein Astronautenteam ohne Rückfahrkarte ins All geschickt mit dem Auftrag, das seltsame Phänomen zu untersuchen und die Ergebnisse an die Erde zurück zu schicken. Zwei der drei Wissenschaftler überleben den Transfer nicht und hier beginnt die Geschichte - ein interessantes Gedankenexperiment:

Wie verhält sich ein Mensch allein im Weltall mit ausschließlich neuen Erfahrungen und Erkenntnissen? Und wie verhält er sich, wenn er der erste Mensch ist, der auf eine andere intelligente Lebensform trifft? Wie begegnen sich zwei interplanetare Wissenschaftler, die weder die selbe Athmosphere zum Leben brauchen, noch ähnliche Sinnesorgane haben?

Ein höchst spekulativer Roman, gespickt mit unzähligen Fakten über die Physik des Universums.

Der Roman kann auch als positive Utopie gelesen werden: in dieser Fiktion schafft es die Menschheit angesichts der globalen Katastrophe zusammen zu arbeiten, die Kräfte aller zu bündeln und eine Lösung zu entwickeln. Können wir das auch mit unserer eigenen ganz irdischen Bedrohung schaffen?

Nicht zuletzt erzählt das Buch von einer intensiven Freundschaft - der ersten Freundschaft zwischen einem Alien und einem Menschen. Beide retten sich mehrfach gegenseitig das Leben und retten gemeinsam ihre jeweiligen Planeten. Bis zum Schluss ist das rührend und herzerwärmend.

Dabei ist das Buch unheimlich unterhaltsam und fesselnd. Ich wollte eigentlich immer weiterlesen, immer wissen, was nun als nächstes passiert. So ließt man sich von Kapitel zu Kapitel und es wird nicht langweilig... Im Handumdrehen sind die 555 Seiten vorbei und es bleibt das gute Gefühl, eine einmalige Reise miterlebt zu haben, von der kein anderer Mensch erfahren wird.

Den Text hab ich zuerst bei wyrms.de gepostet.

Link zum Buch: Der Astronaut von Andy Weir

Tags: buch, lesen, rezension

Mastodon in Emacs verwenden

November 17, 2022 — Mischka

Der anpassbare Texteditor emacs kann alles sein, was man will. Zum Beispiel auch ein Client für das föderierte Mastodon-Netzwerk. So kann man ohne extra-App ressourcensparend auf Mastodon via emacs zugreifen:

Man benötigt eine aktuelle Emacs-Version (Emacs28, Stand 17.11.22) sowie die Paketquelle melpa. Mit

M-x package-install ENTER mastodon

installiert man den Mastodon-Modus. Dieser muss nun noch entsprechend konfiguriert werden. In die .emacs oder init.el fügt man folgende Zeilen ein:

'(mastodon-active-user "username")
'(mastodon-instance-url "https://example.com")

und muss hier entsprechend username und example.com mit seinen eigenen Details ersetzen. Nach dem Aufruf von mastodon in emacs:

M-x mastodon

muss man sich einmalig gegenüber der App authentifizieren und kann anschließend anfangen durch seine Timeline zu stöbern. Die wichtigsten Kürzel zur Bedienung liste ich auf:

n    - nächster Post
p    - vorheriger Post
t    - neuer Post („toot“)
r    - antworten („reply“)
N    - Benachrichtigungen („Notifications“)
u    - Timeline aktualisieren („update“)

Tags: emacs, linux, mastodon

Title on this line

November 17, 2022 — Mischka

The rest of the text file is a Markdown blog post. The process will continue as soon as you exit your editor.

Tags: keep-this-tag-format, tags-are-optional, beware-with-underscores-in-markdown, example

update Ausgabe #1 - September 2022

September 02, 2022 — Mischka
hier kannst Du diesen Newsletter abbonieren


📯 Hallo Welt,

ich möchte nicht zu viel versprechen, deshalb bleibe ich bescheiden. Ich werde versuchen, monatlich eine Mail rauszuschicken. An alle, die diesen Service abbonieren. Inhaltlich von meinen Interessen geleitet, mit der Idee, dass dies auch andere interessieren könnte. Sowie persönliche Dinge. Was mich bewegt. Was mich neugierig macht, was mich aufregt oder beruhigt. Es geht ums Leben, Technik, Retro-Games, Politik, Vögel, Fotografie. Und dann gibt es noch ein Katzenbild.
 

💌 Warum ein Newsletter?

Warum nicht? Newsletter scheinen nach vielen Jahren wieder in zu sein. Ich mag das Format - ein Brief im Postfach ist einfach was anderes, als ein Blog zu besuchen oder auf eine Social Media-Site zu gehen und sich durch den Stream zu scrollen. Es ist mehr wie ein Geschenk, irgendwie etwas besonderes. Es ist ein Experiment. Vielleicht gelingt es mir, im monatlichen Format mehr zu schreiben, als auf meinem Blog.
 

🖇️ Lesezeichen

Indieweb

Klar kann man die Google-Cloud, die i-Services oder Amazons Angebote nutzen. Sie bieten Komfort und schönes Design im Tausch gegen persönliche Daten, welche ausgewertet und in Form von Werbeanzeigen und Produktinformationen zu einem zurück kommen. Grow your own Services zeigt, wie es anders geht: Die Website möchte ermutigen, eigene, unabhängige Websites und Dienste zu pflanzen und wachsen zu lassen. Dabei richtet sie sich nicht an Technik-Nerds, die sowieso wissen, wie man einen Server aufsetzt und eine Mastodon-Instanz betreibt, sondern an alle - nach den Motto

You don’t need Google, Facebook, Twitter etc in your life, and you don’t need to be rich or a tech nerd either!

https://happynetbox.com/

Finger

Kennst Du das Finger-Protokoll? Finger ist ein Netzwerk-Urgestein. Noch bevor es ein Internet gab, ermöglichte es der finger-Befehl, Informationen über andere Nutzer*innen im Netzwerk zu finden. In Zeiten von Social Media ist finger obsolet  - aber eine kleine Internetgemeinschaft nutzt das tool weiterhin. So kann man Informationen zu Nutzer*innen so genannter tilde-Servers mit finger abrufen. Auf der Linux-Kommandozeile zum Beispiel:

finger mischk@tilde.town

Happynetbox gibt dir die Möglichkeit, ein finger-Profil anzulegen. Warum? 

I love text files and arcane internet commands. The finger client is already installed on most computers.

finger doch mal mischk@happynetbox.com
https://happynetbox.com/
 

📻 Podcast

Die Leere

In Episode Mika und der Alkohol Podcast Sodaklub rezitiert Mia, eine der Podcasterinnen, ihren Text "Die Leere" über die Arbeit in einem irischen Pub. Die Szene glorifiziert das Bar-Leben und dennoch schimmert in der melancholisch-romantisierenden Stimmung immer auch die trostlosigkeit des Lebens mit Alkohol durch. Hörenswert nicht nur ab Minute 35.
https://sodaklub.com/podcast/mika-und-der-alkohol/
 

🔬 Wissenschaft

Klima und Code

Computer sind elektronische Rechenmaschinen. Um das zu tun, was sie tun, schalten in ihrem Inneren millionen von Transistoren, angetrieben durch elektrische Impulse - sie benötigen also elektrische Energie und diese wird weltweit weiterhin zu großen Teilen aus fossilen Brennstoffen gewonnen, was zu dem massiven CO2-Ausstoß beiträgt, der für die Klimakatastrophe maßgeblich ist.

Computer werden mit Hilfe von Programmen befähigt, die oben beschriebenen Schaltvorgänge zielgerichtet durchzuführen. Programme werden in einer von hunderten Programmiersprachen verfasst. Und Programmiersprachen haben unterschiedliche Eigenschaften, Vor- und Nachteile. Manche sind besonders effizient, andere besonders leicht zu lernen; manche sind besonders für Spezialgebiete geeignet, andere schlagen sich gut als Allzweck-Werkzeuge. Und: sie haben unterschiedliche Energie-Bilanzen. Die Studie Ranking Programming Languages By Energy Efficiency vergleicht jetzt 15 aktuell populäre Programmiersprachen in Bezug auf den Energieeffizienz. Das gute an einer solchen Studie ist, dass sie ins Bewusstsein bringt, an wievielen Stellen geschraubt werden kann, um effizienter mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Sie könnte dazu beitragen, dass Programmierer*innen bewusst und nachhaltig programmieren.

https://haslab.github.io/SAFER/scp21.pd


🕹️ Retrogaming

Knights and Slimes 64

Schleime haben die dumme Eigenschaft, dass sie sich teilen und vermehren sobald man versucht, sie zu erschlagen. So werden aus einem großen Schleim im Kampf schnell viele kleine Schleime, die umso schwieriger zu bekämpfen sind, da sie schneller und nervöser durch die Gegend hüpfen. Aber wenn du nun mal ein Ritter in einem Verließ voller Schleime bist, bleibt dir nichts übrig, als die Herausforderung anzunehmen. Zum Glück gibt es diverse Power-Ups, die dabei helfen, die einzelnen Levels zu säubern.
Das im August 2022 erschiene Commodore-64-Spiel „Knights and Slimes 64“ fühlt sich an, wie ein modernes Arcade-Artiges Spiel - es gibt genug Leben und Power-Ups um nicht gleich im 1 Level zu sterben, die Steuerung ist super schnell und präzise, das Spiel hält einen gut bei der Stange und es macht einfach Spaß mit dem kleinen Ritter durchs Level zu hüpfen und Schleime oder Skellette zu töten. Die Balance zwischen Spielspaß und Frust fühlt sich immer genau richtig an. Der kleine Held sammelt übrigens über eine Spielrunde hinaus Erfahrungspunkte, so dass er immer stärker wird. Es gibt vier verschiedene Game-Welten, von denen drei erst freigespielt werden müssen. Der Fortschritt kann entweder über die Speicherfunktion der Cartridge gespeichert, oder über einen Eingabecode aufbewahrt werden.
Leider passt das Spiel nicht in den Speicher des Commodore64. Es ist als crt-Datei erhältlich und kann entweder im Emulator (vice) oder mit einem Easyflash-kompatiblem Modul auf der original-Hardware gespielt werden. Vielleicht sehen wir in Zukunft ja eine Box-Version mit eigenem Modul. Verdient hätte das Spiel sie auf jeden Fall.

https://monteboyd.itch.io/knights-and-slimes

RIP Oliver Frey

Computerfans aus der 8-Bit-Ära war er bekannt als Cover-Illustrator britischer Gaming-Zeitschriften, wie Zzap oder CRASH - bis heute zeichnete er für die Fanprojekte von retrofusionbooks.com Covers und Illustrationen. In der Schwulenszene war er für seine erotischen / pornografischen Comics bekannt.
Oliver Frey starb gestern im Alter von 74 Jahren. Er hinterlässt absolut tolle Zeichnungen und großartige Erinnerungen an die Jugendzeit.

https://www.oliverfreyart.com/


🐱 Katzenbild





Bis zum nächsten Mal,
dein Mischk

Tags: newsletter, retrogaming, indieweb, podcast, wissenschaft, katzenbild

Links 6.6.22

June 06, 2022 — Mischka

Tags: linkliste, links

MEGA65 - ein moderner Homecomputer

May 30, 2022 — Mischka

Am Wochenende war mein Mega65 in der Post. Naja, eigentlich war er bereits vorher hier, aber ich war verreist und so erreichte mich das Paket erst am letzten Wochenende.

Mega65?

Vor 20 Jahren, als die Homecomputer-Ära sich dem Ende näherte, wollte die Firma Commodore nochmal durchstarten und ihrem erfolgreichsten Produkt, dem legendären C64, einen Nachfolger bescheren - den Commodore 65. Dieser sollte rückwärtskompatibel zum Erfolgsmodell C64 sein, für den es ja unmengen an Spielen und Software gab, aber einige Verbesserungen in Sachen Sound, Grafik, Geschwindigkeit und Schnittstellen mitbringen. Außerdem wurde ein nachfolger für das in die Jahre gekommene BASIC entwickelt.

Da es aber bereits würdige Nachfolger und Weiterentwickungen für den C64 aus dem eigenen Hause gab, man denke an den C128 sowie den Amiga 500, kam der C65 nie auf den Markt. Die noch existierenden Prototypen des C65 sind begehte Sammlerstücke.

Ein paar Retronerds rund um das MEGA Museum of Electronic Games & Art e.V. haben diesen Computer, den es nie zu kaufen gab, auf FPGA-Basis nachgebaut, die Firmware geborgen und repariert und erweitert und dem ganzen ein paar moderne Schnittstellen spendiert. Das Ergebnis ist der MEGA65, welcher nun meinen C64 vom Retrocomputing-Tisch vertrieben hat.

Erste Eindrücke

Der Homecomputer kommt in einer schönen, an die Commodore-64-Verpackung erinnernden Pappschachtel im Blau-Weißen Design. Die Rückseite zieren neben ein paar Screenshots auch zwei Fotos im 80er-Stil, welche Kinder abbilden, die fasziniert einen Homecomputer bedienen 😁

Die Schachtel enthält den MEGA65 Homecomputer, eine gedruckte, ausführliche Bedienungsanleitung in englischer Sprache (auch diese vom Design her stark angelehnt an die Original C64-Anleitung), sowie ein Netzteil mit internationalen Adaptern.

Äußerlich macht der MEGA65 einen sehr guten Eindruck. Das Gehäuse wirkt hochwertig, die Tastatur hat eine angenehme Haptik. Ins Gehäuse ist ein 3.5' Diskettenlaufwerk eingebaut. Weitere Schnittstellen sind: zwei DSUB-Joystick-Anschlüsse (für original-C64 Joysticks oder Mouse), ein Expansions-Port, Serial-Port (Diskettenlaufwerk und Drucker), Netzwerk-Schnittstelle, HDMI sowie VGA-Anschluss, ein Micro-SDcard-Slot sowie eine Kopfhörer-Buchse. An der linken Seite befinden sich außerdem der Netzschalter sowie ein RESET-Button. Das ganze wirkt professionell und solide.

Start

Schnell ist der MEGA65 per HDMI mit einem modernen Monitor verbunden und gestartet. Nach ein paar Fragen zur Grundkonfiguration startet eine Demo von der internen SD-Karte, welche ein paar Spiele, Demos und Programme zum ausprobieren bereit hält. Da ist jetzt nichts spektakuläres dabei, alles eher rudimentär aber zu Demonstrationszwecken ausreichend. Auf der SD-Karte sind außerdem ein GEOS (das grafische Betriebssystem des C64) sowie ein Programmiereditor für BASIC enthalten.

Der erste Eindruck ist sehr positiv. Das Gerät bedient sich gut und ich kann mir vorstellen, dass es auf der wirklich schönen Tastatur mehr Spaß macht, Programme einzugeben, als auf der wobbligen C64-Tastatur. Softwareseitig ist noch vieles in Entwicklung. Da es sich um ein Entwicklungsgerät handelt, welches noch dazu sehr limitiert erschienen ist, wird es wohl kaum ein Gaming-Überflieger werden. Aber der MEGA65 hat durchaus das Potenzial, die Lust am Homecomputing, dem ausprobieren, selbst programmieren und basteln wieder zu wecken.

Da der MEGA65 auch einen C64-Modus hat, wird er nun meinen Commodore64 auf dem Schreibtisch ersetzen.

Tags: c64, c65, retrocomputing, mega65

Dem Tod davongelaufen

January 16, 2022 — Mischka

Zugegeben, die Geschichten meines Großvaters über seine Desertation und Flucht als Wehrmachtssoldat habe ich immer mit einigen Zweifeln angehört. Nicht, dass ich sie grundsätzlich bezweifel, aber die Erinnerung erzählt doch häufiger mehr über den Erzähler in seiner Gegenwart, als über das Geschehene. Vieles erzählte hatte eine sonderbare Leichtigkeit, eine Spitzbübigkeit und zu viele glückliche Zufälle, als dass man die Geschichten als reine Wahrheit lesen könnte. Und sicherlich lässt man, wenn man seinen Enkelkindern etwas aus dem grausamen Krieg erzählt, einige Details weg, die vermutlich Alpträume verursachen oder Traumata hochkommen lassen. Die Geschichten hat meine Mutter aufgeschrieben und vor kurzem als Buch veröffentlicht (Von der Neiße an den Bug).

Umso erstaunter war ich beim Lesen der Fluchtgeschichte neun junger Frauen aus den Händen der SS. Sie entkamen kurz vor Kriegsende einem Todesmarsch aus dem KZ-Außenlager Leipzig-Schönefeld, der nur dazu diente, Beweise und Zeug*innen der NS-Verbrechen im Konzentrationslager zu vertuschen und zu vernichten.

Trotzdem der Bericht wahrscheinlich während und kurz nach der Flucht entstanden ist, klingt er sprachlich mit der gleichen Leichtigkeit wie die Geschichten meines Opas. Teilweise liest sich das Buch, wie ein Pfadfinder-Abenteuer (eine der Flüchtenden ist tatsächlich Pfadfinderin), oder ein Abenteuerroman für Jugendliche. Die grausamen NS-Verbrechen, welche die Frauen erlebt haben, werden eher beiläufig in Nebensätzen erwähnt (und einige sicher auch weggelassen). Eine getäuschte Erinnerung kann hier nicht als Grund angeführt werden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Text ursprünglich einem Frauenmagazin angeboten werden sollte.

Nun erschien er auf deutsch bei Assoziation A. Er beschreibt, wie Mut, Optimismus und Schlagfertigkeit den Frauen den Weg bahnten. Wie ängstlich und duckmäuserisch die einst stolzen Deutschen angesichts der Niederlage waren und den geflüchteten teilweise halfen um irgendeinen Vorteil nach der Kapitulation zu erlangen. So bittet ein junger deutscher Leutnant der den Frauen eine Art "Passierschein" zukommen hat lassen, "Als Gegenleistung [...] Verraten sie den Amerikanern nicht zu viel von dem, was sie hier gesehen haben".

Das Buch macht nicht nur betroffen, es macht auch glücklich. Glücklich darüber, dass die Geschichte ein Happy End hat, dass die gesamte Gruppe es gemeinsam geschafft hat, am Ende den amerikanischen Befreiern klischeehaft in die Arme zu fallen ("Einer zieht ein frisches Päckchen Camel aus der Tasche, reißt es mit den Zähnen auf und bietet uns allen eine an ... Das entspricht so sehr dem, was wir uns nur in unseren albernsten und altmodischsten Träumen vorstellen konnten, daass es uns zum Heulen ist."

Suzanne Maudet: Dem Tod davongelaufen. Erschienen 2021 bei Assoziation A.

Loom (1990)

November 01, 2021 — Mischka

Ich muss so 14 oder 15 gewesen sein, wir hatten bereits die Point-and-Click-Klassiker Maniac Manson und Zack McKracken auf dem C64 gespielt. Fasziniert von dieser Art Adventures saß ich am PC im Arbeitszimmer meiner Mutter und startete Loom, ein weiteres Werk aus dem Hause Lucasfilm Games. Das Spiel zog mich in seinen Bann. Die mystische Atmosphere, unterstrichen durch die liebevoll gesteltete Pixelart und die einzigartige Spielsteuerung erzeugen beim Spieler ein wunderbar gruselndes Kribbeln.

Das Spiel hebt sich auf mehreren Ebenen von den Point-and-Click-Adventures dieser Zeit ab: es hat eine ziemlich lineare Story. Das Spiel kommt ohne dämliche Witze und absurde Rätsel aus. Und im Gegensatz zu seinen Verwandten ist es relativ schnell in ca 3 Stunden durchgespielt. Was aber wirklich besonders ist: es gibt keine Wortbefehle wie Nimm, Gib, Inventar oder Benutze. Während der Reise durch das Spiel interagiert der Spieler mit Hilfe von kurzen Tonabfolgen, die wie Zaubersprüche wirken mit seiner Umgebung und anderen Charakteren. Dem Protagonisten stehen dabei anfangs nur vier Töne auf der Tonleiter zur Verfügung. Im Laufe des Spieles lernt der Spieler sowohl neuen Tonabfolgen als auch neue Töne dazu. Zum Finale benötigt man dann eine komplette Tonleiter in C-Dur. Es empfielt sich übrigens sämtliche Abfolgen zu notieren, denn die ca 15 Zaubermelodien kann man sich unmöglich merken.

Bei Steam gibt es einen Remake, ich empfehle aber wärmstens die originale "EGA/DOS"-Version. Eine spätere Neuauflage mit Sprachausgabe, auf der die Steam-Variante basiert, wurde an einigen Stellen verfremdet und gekürzt - wohl um die Sprachdateien komplett auf eine CD zu bekommen. Allerdings wurden im Zuge dessen auch Blut und einige Close-ups, sowie wohl zu gewalttätige Szenen entfernt, wie die Website movie-censorship.com berichtet.

Das Original Spiel kann man bei Archive.org finden. Wer keinen DOS-Rechner aus den 90ern mehr hat, kann es mit der Scumm-VM spielen.

Tags: retro, retrogaming, vintage, adventure, point-and-click, gaming